Interview mit Lukas Koslowski, Trainer der neuen Damenmannschaft des HC Westfalia Herne

Lukas, wie kam die Idee zustande, beim HC Westfalia Herne eine Damenmannschaft zu gründen?

Der Impuls kam tatsächlich aus unserer Jugend. Als Jugendleiter habe ich gesehen, dass wir mittlerweile drei Spielerinnen über 16 Jahre haben, und da stellt sich die Frage: Wie geht es für diese Mädels weiter? Wenn man sich den Handballkreis Industrie anschaut, sieht man, dass auf Kreisniveau nur sehr wenige A-Jugend-Mannschaften gemeldet sind. Das ist schade, aber leider nicht zu ändern. Deshalb war die Idee naheliegend, eine Damenmannschaft aufzubauen, um diesen Spielerinnen die Möglichkeit zu geben, ausreichend Spiele zu haben und sich weiterzuentwickeln.

Welche Rolle spielt die Jugend des HCW in diesem Projekt?

Die Jugend ist der Kern unserer Vereinsphilosophie. Unsere nachfolgenden Jahrgänge sind sehr stark, und wir möchten schon jetzt die Grundlagen schaffen, um perspektivisch den einen oder anderen Aufstieg zu feiern. Auch die enge Zusammenarbeit zwischen Jugend und Damen ist ein wichtiger Baustein. Die Spielweise der Damen baut auf unserem Jugend-Playbook auf, sodass die Übergänge bewusst gesteuert werden. Dadurch können wir den Handballsport optimal entwickeln und langfristig erfolgreich sein.

Was macht die neue Damenmannschaft besonders?

Es geht uns nicht nur darum, eine Mannschaft zu haben, sondern ein echtes Team zu formen. Bei uns steht die Spielerin im Mittelpunkt – das gilt für alle Teams im HCW. Menschlichkeit und ein starkes „Wir“-Gefühl sind für uns oberstes Ziel. Ein gutes Team erkennt man daran, wie es den schwächsten Spieler wertschätzt. Denn es wird immer Situationen geben, in denen genau dieser Spieler entscheidend ist. Gruppenbildung oder eine „One Woman Show“ wird es bei uns nicht geben. Wir reden miteinander, nicht übereinander, und lachen gemeinsam, nicht übereinander. Wer Teil eines Teams sein möchte, das als Einheit alles gibt, ist bei uns genau richtig.

Was sind deine Erwartungen an die Spielerinnen, die sich dem Team anschließen?

Das Wichtigste ist, dass sie wirklich Lust haben, an diesem Projekt zu arbeiten. Natürlich ist es ein Hobby, aber der Wunsch nach Verbesserung muss da sein. Jede Spielerin sollte die innere Haltung haben, aufsteigen zu wollen – und das nicht nur einmal. Erfolg, eine gesunde Teamstruktur und klare, respektvolle Kommunikation sind die Grundlage, um Spaß zu haben. Wie weit jede Spielerin individuell kommen kann, wird sich zeigen, aber die Bereitschaft, sich weiterzuentwickeln, ist entscheidend.

Wie ist die bisherige Resonanz auf das Projekt?

Die Resonanz ist überwältigend. Über 20 Spielerinnen haben Interesse gezeigt, darunter einige mit Erfahrungen aus der Verbands- und Oberliga. Besonders freut mich die Vielfalt im Team: Die Spielerinnen sind zwischen 20 und 26 Jahre alt, mit einigen Ausnahmen nach oben und unten. Diese Mischung bietet eine großartige Grundlage für langfristigen Erfolg.

Wie sehen die langfristigen Ziele aus?

Unser Ziel ist es, relativ schnell eine zweite Damenmannschaft zu gründen, die im Idealfall ein oder zwei Ligen unter der ersten spielt. Damit schaffen wir eine optimale Grundlage für unsere Jugendspielerinnen, die wir unbedingt im Verein halten wollen. Wir möchten ihnen die besten Voraussetzungen bieten, um ihrem Hobby nachzugehen. Unsere Jugendarbeit zeigt, was in Zukunft möglich ist: Im Jahrgang 2012 haben wir bereits vier Spielerinnen in der Kreisauswahl. Das macht uns sehr optimistisch für die kommenden Jahre.

Was erwartet die Spielerinnen beim Probetraining am 22. Januar?

Vor allem eine positive und offene Atmosphäre. Wir möchten die Spielerinnen kennenlernen und ihnen zeigen, wie wir als Team arbeiten möchten. Es wird ein Mix aus handballerischen Grundlagen und Teambuilding sein. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit ihnen die ersten Schritte in dieses spannende Projekt zu gehen.

Möchtest du den Spielerinnen oder den Fans von HC Westfalia Herne noch etwas mit auf den Weg geben?

Ich möchte allen, die dieses Projekt unterstützen, danken – sei es im Verein oder außerhalb. An die Spielerinnen: Traut euch und kommt zum Probetraining, wenn ihr Lust habt, Teil von etwas Neuem zu sein. Und an unsere Fans: Unterstützt uns genauso leidenschaftlich wie bei den anderen Teams. Gemeinsam können wir etwas Großartiges aufbauen.