Pokal-Überraschung! Westfalia-Damen siegen beim Favoriten in Hattingen/Sprockhövel

Was für ein Handballabend! Nur zwei Tage nach der bitteren Derbyniederlage gegen Elmar Herne meldet sich der HC Westfalia Herne eindrucksvoll zurück – und wie! Im Pokal setzten sich unsere Damen auswärts gegen den klassenhöheren Favoriten HSG Hattingen/Sprockhövel mit 37:32 (18:14) durch. Ein Sieg, der deutlich macht, welch enormes Potenzial in dieser Mannschaft steckt.

Von Beginn an war klar: Wir wollten uns nicht verstecken. Der Start verlief ausgeglichen, beide Teams begegneten sich auf Augenhöhe. Mal lagen wir vorn (5:4, 12. Minute), mal die Gastgeberinnen (13:11, 22. Minute). Doch mit zunehmender Spieldauer übernahmen wir die Kontrolle. In der Offensive lief der Ball schnell und präzise, die Abschlüsse waren konzentriert und zielstrebig. Kurz vor der Pause legten wir mit einer starken Phase den Grundstein für den Sieg. Mit konsequentem Tempospiel und hoher Laufbereitschaft setzten wir uns auf 18:14 ab.

Nach der Halbzeit ließen unsere Damen keine Zweifel aufkommen. Hattingen/Sprockhövel stellte mehrfach um, versuchte mit einer offensiven 4:2-Abwehr Druck aufzubauen – doch der HCW blieb ruhig, spielte strukturiert und nutzte die Lücken clever aus. Offensiv war das über 60 Minuten eine der souveränsten Leistungen der bisherigen Saison.

Trainer Jan Kraffzick zeigte sich nach dem Spiel zufrieden, aber auch selbstkritisch:
„Im Angriff war das sehr stark – viel Bewegung, gute Entscheidungen, viel Tempo. In der Abwehr waren wir solide, aber noch nicht da, wo wir hinwollen. Da müssen wir in den nächsten Wochen körperlich noch präsenter werden und mehr Biss zeigen. Trotzdem: Die Mannschaft hat das Spiel souverän kontrolliert und über weite Strecken dominiert.“

Gerade diese Souveränität ermöglichte es, über das gesamte Spiel hinweg kräftig durchzuwechseln. Jede Spielerin bekam wertvolle Einsatzzeit, und das, obwohl wir phasenweise mit zwei Jungjahrgangs-A-Jugendlichen und sogar einer B-Jugendspielerin auf dem Feld standen. Alle fügten sich nahtlos ins Mannschaftsgefüge ein und zeigten, wie breit und talentiert der Kader mittlerweile aufgestellt ist.

Ein ganz besonderes Highlight erlebten die Zuschauer im Tor: Claudia Siekmann feierte mit 50 Jahren ihr Debüt im HCW-Trikot – und das mit Bravour. Mit Ruhe, Erfahrung und sicherem Stellungsspiel war sie über 60 Minuten ein starker Rückhalt und wurde nach Abpfiff völlig verdient gefeiert.

Und auch abseits des Spielfelds war dieser Abend wieder ein Handballfest. Unsere Fans – allen voran die HCW-Jugend – machten die Halle in Hattingen zu einem Heimspiel. Was die Jungs und Mädels auf der Tribüne an Stimmung, Leidenschaft und Lautstärke liefern, sucht seinesgleichen. Diese Unterstützung ist außergewöhnlich und zeigt, dass der HCW nicht nur ein Verein, sondern eine echte Familie ist.

Mit diesem Sieg stehen wir in der nächsten Pokalrunde und haben eindrucksvoll bewiesen, dass man mit Teamgeist, Leidenschaft und Zusammenhalt auch klassenhöhere Teams bezwingen kann.

Jetzt heißt es kurz durchschnaufen – am 8. November um 15:30 Uhr geht es in der Liga beim HSV Herbede weiter.

HC Westfalia Herne:
Siekmann (1.–60.), Guttmann (4), Niemann (2), Herbold (2), Haase, K. Hanke (2), Bannasch, Wagner (8), F. Hemmelmann (15/8), C. Hanke (3), L. Hemmelmann (1)