Spektakuläre Aufholjagd! HC Westfalia Herne dreht das Spiel gegen Hemer und feiert einen emotionalen Heimsieg
Was für ein Abend am Westring!
Vor einer großartigen Kulisse lieferten sich der HC Westfalia Herne und der HTV Hemer am Samstagabend ein Handballspiel, das an Dramatik kaum zu überbieten war. Nach einer ersten Halbzeit, in der vieles gegen den HCW lief, drehte unsere Mannschaft in der zweiten Hälfte auf und feierte am Ende einen viel umjubelten 28:27-Heimsieg – ein Erfolg, der für Stimmung, Stolz und Gänsehaut sorgte.
Doch der Weg dahin war steinig. Zur Pause lag Westfalia bereits mit 6 Toren zurück. Der Angriff tat sich schwer gegen die massive 6:0-Abwehr der Gäste, die ihr körperlich starkes Spiel gnadenlos durchzogen. „Da war Frust drin – und das hat man auch vorne gemerkt“, erklärte Trainer Stefan Krebietke später ehrlich. Nur 9 Tore im ersten Durchgang bedeuteten Saison-Minusrekord. Die Fans ahnten, dass an diesem Abend ein hartes Stück Arbeit auf ihr Team wartete.
Aber diese Mannschaft hat Charakter. Nach dem Seitenwechsel folgte eine Reaktion, wie man sie sich am Westring wünscht. Der HCW stellte die Abwehr auf eine offensivere 5:1-Formation um – und plötzlich kippte das Spiel. Die Umstellung zeigte sofort Wirkung: Der Rückstand schrumpfte Tor um Tor, das Publikum stand Kopf, die Halle wurde zum Hexenkessel.
Innerhalb weniger Minuten gelang der Anschluss, und ab da war alles möglich.
Angeführt von Emil Weste, der an seinem Geburtstag ein überragendes Spiel machte und 10 Tore erzielte – 5 davon in der zweiten Halbzeit –, kämpfte sich der HCW unaufhaltsam zurück. Im Tor wuchs Valentin Beckmann über sich hinaus, entschärfte zahlreiche freie Würfe und war in der Schlussphase ein entscheidender Faktor. „Was durch die Abwehr kam, hat er gehalten – egal aus welcher Position“, lobte Krebietke seinen Torhüter.
In der 58. Minute war es dann so weit: Emil Weste erzielte die erste Führung des Spiels für Herne. Wenig später machte Paul Griese mit dem Siegtreffer alles klar. Die Fans tobten, der Jubel kannte keine Grenzen. „Am Ende kackt die Ente“, kommentierte Krebietke augenzwinkernd, „aber was die Jungs in der zweiten Halbzeit abgeliefert haben, war einfach nur stark.“
Der Trainer zeigte sich nach der Partie erschöpft, aber stolz:
„Das war kein entspannter Abend, aber ein unglaublich emotionaler. Hemer ist keine Mannschaft, die man mal eben schlägt. Sie sind physisch brutal stark, haben Spieler mit Drittligaerfahrung – und trotzdem haben wir sie durch unseren Willen besiegt. Das war ein Sieg des Glaubens und der Mentalität.“
So endete ein Spiel, das lange verloren schien, mit einem Westfalia-Triumph, der sinnbildlich für die Entwicklung der Mannschaft steht: Glaube, Zusammenhalt und Leidenschaft.
Der Sieg festigt uns oben in der Tabelle und sorgt für Rückenwind in einer Phase, in der jedes Spiel zum Charaktertest wird. Und wer am Samstagabend in der Halle war, weiß: Diese Mannschaft hat den Kampfgeist, um in dieser Liga noch die eine oder andere Überraschung zu erzielen.